Chronik der Firma Uhlig

Nach dem 2. Weltkrieg 1946 übernahm Kurt Uhlig (geb. 1912), die von seinem Vater Emil 1895 in Deutscheinsiedel / Brüderwiese gegründete Firma. Kurt Uhlig war Jüngster von 3 Geschwistern. Im Alter von 6 Jahren verlor er den Vater und mit 12 die Mutter. So wuchs er in der Familie seines Bruders Martin auf. Dieser führte die Firma nach dem Tod der Eltern Emil und Emma Uhlig bis zu Beginn des 2. Weltkrieges, aus diesem er nicht zurückkehrte.

Um 1900 erfolgte die Umlagerung der Produktion von Deutscheinsiedel / Brüderwiese nach Seiffen. Das im 17. Jahrhundert erbaute und damals als Pochwerk genutzte Haus wurde nun zu "Uhligs Drehwerk". Der Antrieb der Drechselbänke erfolgte ausschließlich durch Wasserkraft.
Gedrechselt wurden größtenteils Nutzgegenstände wie Möbelknöpfe, Griffe für Werkzeuge, Nudelrollen, Holzbüchsen und Schmuckdosen.

1938 musste das direkt vor dem heutigen Spielzeugmuseum im Zentrum Seiffens stehende Haus dem Straßenbau weichen. In nur 12 Wochen Bauzeit war das neue Haus am Feldweg bezugsfertig. Über der Werkstatt im Erdgeschoss und der Wohnung von Martin Uhlig in der 1. Etage fand Kurt Uhlig mit seiner Frau Annelies (geb. 1918) nach der Heirat 1938 in 2 kleinen Zimmern seine Bleibe.
Am 09. Mai 1944 wurde das einzige Kind, Sohn Frieder Uhlig geboren.

Kurt und Annelies Uhlig begannen nach der Übernahme der Firma um 1950 mit der Spielwarenproduktion. Es wurden unter anderem kleine hölzerne Kaffeeservice, Leuchter und Blumenständer für die Puppenstube sowie Holzspielzeugautos hergestellt.
1957 erwarb Kurt Uhlig den Meistertitel als Drechsler.

Mit 14 Jahren begann 1958 Frieder Uhlig ebenfalls die 3-jährige Ausbildung zum Drechsler, die er 1961 erfolgreich abschloss.
Am 27. August 1966 heiratete er seine Freundin Karin. Sie wurde am 06. August 1944 als Tochter von Fritz und Elise Lorenz geboren. Karin Uhlig kam als gelernte Holzwarenmalerin ebenfalls aus der Branche.

Da in Seiffen akute Wohnungsnot herrschte und man als Sohn eines Hausbesitzers keinen Anspruch auf eine andere Wohnung hatte, musste sich die Familie selbst kümmern. So wurde beschlossen die Werkstatt in ein kleines neues Gebäude auf gleichem Grundstück zu verlagern und das Erdgeschoss für Frieder und Karin Uhlig als Wohnung auszubauen.
Am 14. Dezember 1970 wurde Sohn André und am 11. Mai 1973 Tochter Anja geboren.

1980 legte Frieder Uhlig ebenfalls erfolgreich die Meisterprüfung im Drechslerhandwerk ab.
1981 beschloss dann Kurt Uhlig die Verantwortung an seinen Sohn Frieder abzugeben. Er arbeitete bis kurz vor seinem Tod 1990 aber immer noch gern und fleißig mit. Annelies Uhlig arbeitete ebenfalls, so wie es die Gesundheit erlaubte weiter. Sie starb 1997.

Um das Talent der kunstgewerblichen Malerei von Karin Uhlig auszunutzen wurde 1981 mit handbemalten Osterhasen und hühnereigroßen Birkenholzostereiern die Kunstgewerbe-produktion begonnen. Diese Artikel sowie auch ein Teil der Miniaturkaffeeservice werden auch heute noch hergestellt.

Da André Uhlig ebenfalls der Familientradition treu bleiben wollte wurde 1986 der Maschinenraum mit einem kleinen Anbau um 12 qm vergrößert. André Uhlig lernte den Beruf Facharbeiter für Holzspielzeug heute Spielzeugmacher von 1987 bis 1989 in der Firma Günther Flath & Sohn in Seiffen. Dort arbeitete er bis August 1990 und stieg nach einem Jahr Zivildienst im September 1991 im elterlichen Betrieb ein.
Am 17. Oktober 1992 heiratete er Katharina (geb. am 20. August 1973) die Tochter von Wolfgang und Elke Braun. Am 13. April 1993, am 14. Juni 1997 und am 15. Juli 1999 wurden die 3 Töchter Rebekka, Jessica und Elisa geboren.

Mit der politischen Wende 1990 wurde es sofort notwendig das Produktionsfeld zu erweitern. Karin und Frieder Uhlig kreierten zusammen mit dem Seiffener Volkskünstler Hans Reichel neue Figuren. Der so entstandene musizierende Weihnachtsengel beruht auf eine traditionsreiche Form von vor 1900.

1992 hielt der erste Computer Einzug, dem 1996 die erste eigene Homepage folgte. Seit 1997 ist es nun auch möglich Aufträge per Onlineshop auszulösen.

Mit dem Zeitalter des Computers übernahm André Uhlig nach und nach die Büroaufgaben von Frieder Uhlig. Im Sommer 1998 beschlossen beide die Firma in Zukunft als gleichberechtigte Partner zu betreiben. Am 01.01.1999 löste die Kunstgewerbe Frieder & André Uhlig OHG die Einzelfirma Frieder Uhlig ab.
Ebenfalls im Jahr 1999 legte André Uhlig die Meisterprüfung im Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerk erfolgreich ab.

Da die alten Werkstatträume durch die ständige Erweiterung der Produktion zu eng wurden und auch noch kein Kundenraum vorhanden war, begann zu Ostern 2000 der Totalumbau des Gebäudes. Lediglich das Erdgeschoss blieb stehen. Über die komplette Fläche wurde ein Obergeschoss aufgesetzt, ein kleiner Dachboden ausgebaut, ein separates Treppenhaus angebaut, sowie eine Heizungsanlage installiert. Damit verdreifachte sich die Fläche der Malstube und es entstand ein Kundenraum.

Ende 2004 gab Frieder Uhlig die Geschäftsführung ganz an seinen Sohn André Uhlig ab. Somit wurde aus OHG ein e.K.

Die Firma bis 1995 noch ein reiner Familienbetrieb beschäftigt 2012 inkl. Inhaber und Aushilfen 8 Mitarbeiter. Seit 1997 wurden 3 Lehrlinge als Holzspielzeugmacher ausgebildet.

2012 machte die Engelproduktion mit damals ca.  450 verschiedenen Engel fast 80% des Jahresumsatzes aus.
Jahr für Jahr wurden neue Muster geschaffen und die Produktion erweitert.
2008 entstand die neue Serie "Heinis witzige Herde" und 2011 "Die Tugenden".

Durch ständige Erweiterungen der Engelserien werden mittlerweile fast 1000 verschiedene Engel hergestellt. Diese unterscheiden sich nicht nur nach Instrumenten und Zubehör sondern auch in Farben (mit blauen oder roten Flügeln oder ganz natur), Größen von 5,0 bis 9,5 cm und den Ausführungen stehend, sitzend, schwebend oder hängend.
In "Heinis witzige Herde" leben schon reichlich 30 Schafe.
Von 2017 bis 2020 haben wir unser Ostereier und Osterhasensortiment sowie auch die Blumenmädchenserie stark erweitert.

Durch das vergößerte Sortiment und die Neugestaltung des Onlineshops Ende 2018 haben auch die prozentualen Umsatzverhältnisse deutlich verschoben.

2020 haben wir unser 125-jähriges Firmenjubiläum begangen. Eine Jubiläumsfeier war aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich. Dafür haben wir die Jubiläumsengel "125 Jahre Firma Uhlig" in limitierter Auflage entwickelt. Einige Exemplare sind noch in unserem Werksverkauf und im Onlineshop erhältlich.

Mit der Instellation einer Solaranlage 2021 und der geplanten Speicherlösung für 2022 sollte es uns mölich sein in Zukunft von ca. März bis September Stromautark zu produzieren.

Auch 2021 entwickelten wir wieder zahlreiche Neuheiten. Wie gewohnt erweiterten wir die Engelserie um neue Instrumente und auch Engel in der "Sonderkollektion". Dazu ist eine komplett neue Schwibbogenserie (in Zusammenarbeit mit der Firma RUT aus Gahlenz) und eine komplett neue Pyramidenserie (3-stöckiges weißes Grundgestell mit verschiedenen Farben der Tüllen und Kanten der Firma Holzteile Flath GmbH) jeweils in verschiedenen Varianten mit Engel bestückt.
Die Pyramide gibt es auch in weiß / lindgrün mit Blumenmädchen.

Im Herbst 2021 haben wir die Figurenland Uhlig GmbH gegründet.  André Uhlig und seine 3 Töchter Rebekka, Jessica und Elisa sind die gesellschafter der GmbH und haben André Uhlig zum Geschäftsführer bestellt.
Seit 01.01.2022 hat die Figurenland Uhlig GmbH den kompletten Geschäftsbetrieb der Kunstgewerbe Frieder & André Uhlig e.K. übernommen.

Anfang 2022 wurde die Ostereierserie großzügig erweitert. Dafür aber die sitzenden Engel auf 10 verschiedene Instrumente reduziert.
 

Stand 25.05.2022